Zu Besuch in der Kieler Kontaktlinsen-Manufaktur
Wie alles begann
Zweimal im Jahr treffen wir uns mit mehreren Kollegen aus ganz Deutschland zu Tagungen, Workshops und vor allem zum intensiven Erfahrungsaustausch des gemeinsamen Fortschritts. Die Gruppe ist mittlerweile auf 15 Inhaber und Geschäftsführer augenoptischer Betriebe angewachsen, wodurch ein umfangreiches Wissen vereint werden kann. Zuletzt haben wir uns im schönen Kiel getroffen und dort als besonderes Extra Deutschlands älteste und traditionsreichste Kontaktlinsen-Manufaktur besucht. Gerne möchten wir Ihnen einen Blick hinter die Kulissen geben.
Gründer Heinrich Wöhlk (1913 – 1991) gilt als Erfinder der modernen Kontaktlinse. Er wurde in Kiel geboren, war bereits als Kind stark weitsichtig und trug eine Brille mit 9,0 Dioptrien. Vor allem bei seiner ersten Arbeitsstelle als Konstrukteur bei der Kieler Firma Anschütz hegte er den Wunsch, ohne Brille auszukommen. Damals gab es lediglich sogenannte Sklerallinsen. Diese lagen nicht – wie heutige Kontaktlinsen – auf der Hornhaut sondern auf der Sklera (weißer Bereich, der die Hornhaut umgibt). Der Tragekomfort war sehr schlecht, denn die Schalen waren groß, unbequem und ließen keinen Sauerstoff an das Auge.
Der handwerklich begabte Wöhlk machte sich kurzerhand auf, um seine eigenen Sklerallinsen zu formen. Er entwarf spezielle Geometrien, die exakt für seine Augen bemessen waren. Durch diese individuelle Anpassung konnte er die Linsen bei ersten Tests bereits circa fünf Stunden auf dem Auge behalten, was für damalige Verhältnisse ein großer Fortschritt war. Wöhlks erste Linsen hatten zwar noch keine optische Wirkung, aber zumindest schon mal einen hohen Tragekomfort.
Seine Versuche konnte Wöhlk erst nach dem zweiten Weltkrieg weiter führen. Er schaffte es, seine Sklerallinsen mit entsprechenden Optiken zu versehen, gründete eine Firma und startete den Verkauf. Dieser wurde jedoch bald wieder eingestellt, da der Tragekomfort immer noch nicht hoch genug war und die meisten Skleralschalen von den Kunden wieder zurückgegeben wurden.
Wie so vieles in der Geschichte der Menschheit, kam der Durchbruch eher durch Zufall. Wöhlk experimentierte mit Plastik, welches erstmals direkt auf die Hornhaut gelegt wurde, anstatt auf die Sklera. Zu seinem Erstaunen spürte man dies auch nach sehr langer Tragedauer kaum und die Linse fiel entgegen aller Erwartungen nicht einfach vom Auge. Er nannte seine Erfindung „Contactlinse“.
Das Unternehmen Wöhlk heute
Zweimal im Jahr treffen wir uns mit mehreren Kollegen aus ganz Deutschland zu Tagungen, Workshops und vor allem zum intensiven Erfahrungsaustausch des gemeinsamen Fortschritts. Die Gruppe ist mittlerweile auf 15 Inhaber und Geschäftsführer augenoptischer Betriebe angewachsen, wodurch ein umfangreiches Wissen vereint werden kann. Zuletzt haben wir uns im schönen Kiel getroffen und dort als besonderes Extra Deutschlands älteste und traditionsreichste Kontaktlinsen-Manufaktur besucht. Gerne möchten wir Ihnen einen Blick hinter die Kulissen geben.
Im zweiten Teil nehmen wir Sie mit in die Kontaktlinsenherstellung und werfen einen Blick auf das Unternehmen Wöhlk heute. Erfahren Sie, wie die Kontaktlinsen der Serie „Next Generation“ eigens für uns hergestellt wird.
Mit seiner Erfindung „Contactlinse“ konnte Heinrich Wöhlk in den 1950er Jahren schnell Erfolge feiern. Kurzerhand wurden sein Wohnzimmer zur Produktionsstätte und der Keller zum Entwicklungslabor. Noch heute befindet sich das Traditionsunternehmen Wöhlk in Kiel, natürlich aber in geeigneten Räumlichkeiten. Hier arbeiten mittlerweile über 160 Menschen jeden Tag an der perfekten Kontaktlinse. Der Rundgang wird von Mitarbeitern der jeweiligen Abteilung geleitet, was wir sehr sympathisch fanden. So bekamen wir einen guten Eindruck von der täglichen Arbeit und lernten die Persönlichkeiten kennen, die hinter den Produkten der Firma Wöhlk stehen.
Wir starteten die Führung mit einem Besuch im Chemielabor. Die Kunststoffe für die Kontaktlinsen werden bei Wöhlk in Eigenregie gefertigt und nicht zugekauft. Auch die komplette Forschungsabteilung ist hier stationiert. Die eigene Entwicklung und Herstellung der Grundmaterialien ermöglicht kurze Einführungszeiten für neue Produkte. Fasziniert begutachteten wir Tauchbecken zum Färben der Linsen, hochpräzise Analyse-Geräte und gläserne Behältnisse mit brodelnden Flüssigkeiten.
Von dort aus ging es direkt in die Kontaktlinsen-Produktion. Natürlich stellt man bei Wöhlk auch Kontaktlinsen her, die nach wenigen Tagen entsorgt und dementsprechend auf Masse produziert werden. Das Alleinstellungsmerkmal der Firma sind aber die in Perfektion gefertigten Individual-Linsen. Wir sind bis nach wie vor überrascht und fasziniert, wie viel in dieser Abteilung von Hand entsteht. Natürlich kann eine moderne Kontaktlinse nur mit Hilfe hochpräziser Maschinen geschliffen werden. Dennoch werden diese größtenteils manuell bedient und jede einzelne Linse wird aufwendig per Hand endkontrolliert. So lässt man in puncto Qualität keine Fragen offen. Alle Produkte sind 100% Made-in-Germany.
Im Anschluss wurden wir durch die Logistik geführt. Hier kommt jede Linse in die passende Verpackung und findet ihren Bestimmungsort. Tauschlinsen werden meist auf Vorrat produziert und im Lager platziert. Individuelle Produkte werden umgehend zum Besteller versendet – zum Beispiel zu uns.
Die Führung bei diesem einzigartigen Kontaktlinsenhersteller war wirklich spannend und informativ. Unsere Eigenmarke „Next Generation“ passen wir nun mit noch mehr Hintergrundwissen an. Wir laden Sie herzlich ein, die hochwertigen Produkte von Wöhlk bei uns zu testen.
Beitrag: Rocktician.com, Fotos: Rocktician/Wöhlk Contactlinsen GmbH